Die Deichmeisterei des Regierungspräsidiums Darmstadt hatte am Pfingstwochenende das Technische Hilfswerk (THW) Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland zu Gast. Schwerpunkt der Tagung des Landesverbands am Standort des Regierungspräsidiums in Biebesheim waren der Hochwasserschutz sowie die Deichverteidigung. Fachberatende des THW aus den drei Bundesländern informierten sich über die Organisation und Durchführung der Deichverteidigung an Rhein und Main und erklärten ihrerseits, wie das THW bei Hochwasser vorgeht.
Dezernatsleiter Holger Densky und Diplom-Ingenieurin Annett Friedrich vom Staatlichen Wasserbau beim Regierungspräsidium Darmstadt stellten das rund 160 Kilometer lange Deichsystem vor, das von der Landesbehörde überwacht und größtenteils unterhalten wird. Dabei erläuterten sie den Aufbau der Deiche und ihre Durchsickerung bei langanhaltenden Hochwasserereignissen sowie mögliche Schäden und Gegenmaßnahmen zur Deichverteidigung.
Bei der Führung über das Gelände der Deichmeisterei wurden unter anderem eine Sandsackfüllmaschine vorgeführt und der Forschungs- und Übungsdeich unweit des Rheins vorgestellt. „Die technischen Anforderungen bei Hochwasser haben wir in der Regel im Griff, aber die Unachtsamkeit von Hochwassertouristen, die Absperrungen missachten, Unterhaltungswege zuparken und kein Verständnis für unsere Arbeit bei der Deichverteidigung zeigen, bereiten uns immer wieder Schwierigkeiten“, berichteten Fabian Grygel und Kurt Köhler von der Deichmeisterei.
Im Rahmen der Diskussion wurden die Grenzen des technischen Hochwasserschutzes deutlich: Um Menschenleben nicht zu gefährden und materielle Schäden zu minimieren, müssten sowohl die Deichverteidigung durch THW und Wasserwehren als auch die Evakuierung möglicherweise Betroffener gut vorbereitet werden. Die Schnittstellen zwischen Deichunterhaltung, Deichverteidigung und Katastrophenschutz seien dabei insgesamt größer als gedacht. Wissenstransfer zwischen den Akteuren und effiziente Organisationsabläufe – auch mittels digitaler Technik – seien daher notwendig. Der Erfahrungsaustausch vom Pfingstsamstag sei wichtig für die Zusammenarbeit bei der künftigen Risikovorsorge gewesen, in die auch die örtlichen Wasserwehren eingebunden würden.