Darmstadt/Wetterau. Um die Kommunen bei der Renaturierung ihrer Fließgewässer zu unterstützen, fördert das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt im gesamten Bezirk Gewässer-Nachbarschaften. Gemeinsam mit dem Wetteraukreis hat die Landesbehörde kürzlich zu einem Erfahrungsaustausch an den Bleichenbach eingeladen. Dieser ist Teil des Programms „100 Wilde Bäche“ und soll von der obersten Ortslage in Gedern bis zur Mündung in die Nidder bei Glauburg beplant werden. Dabei arbeiten die Kommunen Glauburg, Ortenberg und Gedern zusammen.
Unter dem Motto „Ein Bach wird wild“ kamen rund 35 Akteure von Anlieger-Kommunen der Gewässernachbarschaft Nidda/Nidder und Planungsbüros sowie aus Fischerei und Naturschutz in Glauburg zu der Fortbildung zusammen. In dem Rahmen fand auch eine gemeinsame Exkursion an die Pegel-Messstation Glauberg statt. Hierbei stellten Fachleute vom RP Darmstadt die dort eingesetzte Messtechnik vor. Im Rahmen einer Abfluss-Messung verdeutlichten sie den Anwesenden, wie die hydrologischen Grundlagedaten für Planungen wie der am Bleichenbach bewertet werden.
Hintergrund: Europäische Wasserrahmen-Richtlinie
Gemäß der europäischen Wasserrahmen-Richtlinie soll jedes Fließgewässer in den EU-Staaten in einen „guten ökologischen Zustand“ gebracht werden. In Deutschland wird dies auf Länderebene umgesetzt und Hessen hat dafür unter anderem das Programm „100 Wilde Bäche“ aufgelegt. Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt unterstützt die Kommunen, indem es – gemeinsam mit den unteren Wasserbehörden (Kreise, kreisfreie Städte) sogenannte Gewässer-Nachbarschaften organisiert. Diese dienen dem Erfahrungsaustausch und der Vernetzung der Kommunen untereinander.
Der Bleichenbach ist der einzige Bach in dem Förderprogramm, der – in Zusammenarbeit mit den Behörden und Anliegerkommunen – durch eine private Stiftung (Gerty-Strohm-Stiftung) renaturiert wird. Alle anderen Bäche in dem Landesprogramm werden von der Hessischen Landgesellschaft (HLG) betreut.