Darmstadt. Interessante Erkenntnisse lieferte die Online-Veranstaltung „Eine europäische Perspektive auf Antirassismus-Arbeit und die Internationalen Wochen gegen Rassismus“. Dazu eingeladen hatten das Europe Direct Darmstadt beim Regierungspräsidium Darmstadt und die Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus. Als kompetente Expertenrunde lieferten Claudio Tocchi, Mikuláš Vymětal, Günter Burkhardt und Dr. Isabel Schmidt Einblicke in die Antirassismus-Arbeit in Deutschland, Italien und Tschechien. Anamaria Börner von der Stiftung gegen Rassismus führte als Moderatorin durch die rund 90 Minuten, in denen vor allem deutlich hervorgehoben wurde, wie wichtig Aufklärungsarbeit rund um das Thema Rassismus ist.
Dr. Isabel Schmidt (Stiftung gegen Rassismus) beleuchtete die Aktivitäten rund um die Aktionswochen in Deutschland. Sie betonte, wie wichtig es ist, den Blick auf aktuelle Entwicklungen in der Gesellschaft zu richten. Genau diesen Ansatz verfolgen die Internationalen Wochen gegen Rassismus, die das Thema intensiv in den Fokus nehmen. Günter Burkhardt – bei der Stiftung gegen Rassismus zuständig für das Projekt „Für ein demokratisches Europa. Gegen Hass und Hetze“, und Gründungsmitglied der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl – analysierte die aktuelle politische Situation in Deutschland und Europa. Er erinnerte daran, dass die Würde des Menschen die Basis für jedes Handeln ist. Mit Blick auf die Radikalität von Aussagen rechtsextremer Politikerinnen und Politiker warnte er eindringlich davor, dass aktuell Grenzen immer weiter verschoben werden. Um sich für Demokratie einzusetzen, sei die ganze Gesellschaft gefordert: „Wir müssen jetzt Position beziehen“, lautete sein Appell.
Claudio Tocchi, Berater und Menschenrechtsaktivist, referierte über die aktuelle Lage in Italien. Hier stehe Rassismus im Mittelpunkt des politischen Diskurses. Er berichtete, dass antisemitische Vorfälle weit verbreitet sind und stetig zunehmen. Tocchi stellte verschiedene Aktivitäten und Initiativen vor – unter anderem ein Projekt für Jugendliche – in dem junge Menschen verschiedene Denkweisen reflektieren und über die Zukunft Europas diskutieren. Die gesellschaftliche Atmosphäre in Tschechien rückte Mikuláš Vymětal in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er warf einen kritischen Blick auf die Situation in Tschechien. Unter anderem erwähnte Mikuláš Vymětal besorgt, dass der Istanbul-Vertrag gegen sexuelle Gewalt vom tschechischen Parlament bis heute nicht ratifiziert wurde.
Am Ende des Abends stand unter anderem die Erkenntnis, dass die verschiedenen Länder bei ihrer Arbeit gegen Rassismus voneinander lernen können.
Rund um den von den Vereinten Nationen als Internationaler Tag gegen rassistische Diskriminierung ausgerufenen 21. März finden die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. In Deutschland laufen die Aktionswochen vom 11. bis 24. März unter dem Motto „Menschenrechte für alle“.