Fast ein Dutzend Menschen sind in Hessen in diesem Jahr schon ertrunken. Neben großen Fließgewässern wie Main und Rhein sind auch Seen ein häufiger Unfallort. So konnte erst im Juli ein junger Mann nur noch tot aus dem Egelsbacher See geborgen werden. Angesichts dessen warnt die Bergaufsicht beim Regierungspräsidium Darmstadt insbesondere vor Gefahren, die in den zahlreichen Baggerseen lauern.
„Noch aktive Baggerseen und Tagebau-Betriebe eignen sich nicht zum Baden“, warnt Dezernatsleiter Dr. Frank Braunisch. Das Baden in solchen Seen könne lebensgefährlich sein. Dies betrifft komplett für die Öffentlichkeit gesperrte Baggerseen, aber auch Teile von Badeseen, die nicht für die Freizeitnutzung freigegeben sind. Badende könnten nicht einschätzen, welche Gefahren von steilen Böschungen und Abbaugeräten ausgingen.
Insbesondere Stellen, an denen unter Wasser Materialien angespült werden, sind gefährlich. Was von außen betrachtet wie ein Sandstrand aussieht, kann im Wasser zur tödlichen Falle werden, weil der Untergrund dort nicht stabil ist. Auch bei stillgelegten Seen kann es unter Wasser noch zu Hangrutschungen kommen. Die dadurch entstehenden Kaltwasserströmungen können bei den Badenden lebensgefährliche Kälteschocks auslösen.
Entscheidender Unterscheid: Während Freibäder und Badeseen von Personal beaufsichtigt werden, dauert es an Baggerseen viel länger, bis im Notfall Hilfe vor Ort ist. Wer noch aktive Abbau-Bereiche von Baggerseen betritt, macht sich außerdem des Hausfriedensbruchs schuldig und riskiert damit eine Anzeige. Es sollten also nur die offiziell freigegebenen Seen und Seeabschnitte zum Baden genutzt werden.