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Regierungspräsidium Darmstadt

Fachleute sprechen beim RP über Grundwasserschutz in Europa

Darmstadt/Frankfurt. Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt leitet im Auftrag des Hessischen Umweltministeriums seit knapp drei Jahren ein Projekt zum Grundwasserschutz in Europa im Rahmen des europaweiten Behörden-Netzwerks IMPEL (Implementation and Enforcement of Environmental Law). Bei einer Konferenz Anfang der Woche in Frankfurt haben Fachleute verschiedener europäischer Länder zwei Tage lang Wege zu einer Trendumkehr bei der Grundwasserverschmutzung erörtert.

Die Konferenz, an der rund 30 Fachleute teilnahmen, befasste sich insbesondere mit Praxisbeispielen aus Deutschland, Dänemark, England und Rumänien. Ein wichtiges Thema waren die Erfahrungen mit freiwilligen Kooperationen zwischen Wasserversorgern und Landwirten, die u.a. zu einer Begrenzung der Düngung und damit des Stickstoffeintrags ins Grundwasser beitragen. Ein Vortrag über die Praxis in Dänemark beschrieb demgegenüber die dort seit den 1980er Jahren verfolgte Politik einer genauen Erfassung und strikten Begrenzung der Düngemengen, mit der die Nitratbelastung zeitweise halbiert werden konnte. Inzwischen wurden die verbindlichen Vorgaben gelockert, was in den letzten Jahren mitursächlich war für einen Wiederanstieg der Stickstoffwerte.

Die Diskussion im Fachpublikum machte deutlich, dass klare, praxisnahe Regeln, wirtschaftliche Anreize und ein intensiver Kontakt zwischen Behörden, Wasserversorgern und Landwirten eine wichtige Rolle für erfolgreichen Grundwasserschutz spielen. Freiwillige Vereinbarungen können viel Positives bewirken, müssen jedoch ergänzt werden durch Kontrollen und einen konsequenten Gesetzesvollzug gegenüber denjenigen, die sich nicht an Regeln halten.

Ziel der teilnehmenden Fachleute ist, Erfahrungen auszutauschen und Beispiele guter Praxis in einem Leitfaden zusammenzufassen. Die Arbeit an dieser Handlungshilfe und an einem Bericht über Ergebnisse einer zwölf Länder umfassenden Umfrage soll diesen Herbst abgeschlossen sein. Eine Übersetzung des englischsprachigen Leitfadens ins Deutsche ist hierbei vorgesehen.

Nach dem Ende des Trendumkehr-Projekts, in dem auch die Reduzierung des Eintrags von Pestiziden und anderen Schadstoffen ins Grundwasser thematisiert wurde, soll ein vom RP Darmstadt geleitetes Nachfolgeprojekt in den kommenden Jahren speziell das Nitratproblem in den Fokus rücken.

Hintergrund

Gemäß der europäischen WasserrahmenrichtlinieÖffnet sich in einem neuen Fenster müssen alle Gewässer in den EU-Mitgliedsstaaten bis 2027 in einem guten ZustandÖffnet sich in einem neuen Fenster sein. Nach der vorerst letzten Bestandsaufnahme 2021 trifft dies auf ein Drittel aller Grundwasserkörper in Deutschland nicht zu – ihr chemischer Zustand ist noch nicht gut. In Hessen gilt dies für 29 von 127 Grundwasserkörpern, wobei in 20 Fällen die zu hohe Nitratbelastung hierfür den Ausschlag gibt. Landwirtschaftliche Überdüngung ist der Hauptgrund für diese Beeinträchtigung.

Das EU-Netzwerk für die Umsetzung und den Vollzug des Umweltrechts (IMPEL) verbindet derzeit 58 Behörden in 37 europäischen Staaten und arbeitet projektbezogen und mit hunderten von Fachleuten in fünf Themenbereichen, darunter auch ‚Wasser und Boden’.

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