Wie in jedem Frühjahr machen sich nun wieder Amphibien auf den Weg, um ihre Laichgewässer zu erreichen. Viele überleben diese gefährliche Reise jedoch nicht, weil Straßen ihre Wanderwege durchkreuzen. Doch es gibt Möglichkeiten, die Amphibien zu schützen. Wie etwa durch die rund 400 Meter lange Amphibienschutzanlage an der L 3274 in Hohenstein zwischen Strinz-Margarethä und dem Hofgut Georgenthal. Diese wurde nun erneuert. Die aus Holz bestehende Anlage wurde in den achtziger Jahren beidseits der Straße errichtet und verfügt über fünf Röhren unter der Straße, die Erdkröten, Grasfröschen, Bergmolchen und Teichmolchen das gefahrlose Unterqueren der Straße ermöglichen.
Die Amphibienleitanlage wird seit ihrer Errichtung von der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)-Ortsgruppe Hohenstein betreut, die auch ihre Errichtung beantragt hatte. Dr. Christian Spath, Vorsitzender der Ortsgruppe, erläutert: „Die Amphibienleitanlage war mittlerweile so marode, dass ganze Teilstücke umgefallen waren und eine Reparatur durch die ehrenamtlichen Helfer kaum mehr möglich war.“
Das für Amphibienleitanlagen zuständige Regierungspräsidium Darmstadt hat sich nach Absprache mit dem BUND für eine Erneuerung der Leitanlage aus langlebigem Eichenholz entschieden. Als natürliches Material lässt es sich im Steilhang besser einbauen als etwa verzinktes Metall und ist für die ehrenamtlichen Helfer des BUND wartungsfreundlich. Nachdem Ende des vergangenen Jahres ein 320 Meter langer Abschnitt der Amphibienleitanlage auf der Teichseite realisiert wurde, plant das Regierungspräsidium in diesem Jahr einen großen Abschnitt auf der Steilhangseite zum Wald hin zu erneuern und das Projekt damit abzuschließen.
Für die ehrenamtlichen Helfer eine große Hilfe, da sich dann ihr Arbeitsaufwand auf Pflege und Kontrolle der Anlage beziehungsweise des Laichzuges beschränkt. Die Naturschützer des Regierungspräsidiums betonen, dass solche Maßnahmen wichtige Bausteine zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitätsstrategie sind, durch die das Land Hessen die biologische Vielfalt an Lebensräumen und Arten erhalten beziehungsweise erhöhen möchte.
Hintergrund
Amphibien wandern auf dem Weg von ihren Winterquartieren zu den oft mehrere hundert Meter entfernten Laichgewässern sehr langsam. Untersuchungen an Erdkröten haben ergeben, dass schon bei einer Verkehrsdichte von 60 Autos pro Stunde 90 Prozent der wandernden Tiere überfahren werden. Bei der hohen Verkehrsdichte auf der L3274 hätten die Amphibien ohne die Anlage keine Chance, die Straße zu passieren. Gleichzeitig stellt das Überfahren der Amphibien eine erhebliche Gefährdung der Verkehrssicherheit dar. Die Querung der L 3317 erfolgt über Durchlässe unter der Straße Je nach Art legen Frösche, Molche und Kröten in ihren Laichgewässern mehrere hundert bis tausend Eier ab.