In den beiden Ortsteilen Bieber und Roßbach der Spessart-Gemeinde Biebergemünd im Main-Kinzig-Kreis wurde jahrhundertelang Bergbau betrieben. Dadurch gelangte mit Arsen und Schwermetallen belasteter Boden an die Erdoberfläche, der noch heute im ehemaligen Bergbaugebiet, das vom Lochborn bis nach Roßbach reichte, zu finden ist. Hochwässer des Schwarzbachs und der Bieber haben die Schadstoffe zudem weitertransportiert, weshalb sie auch in den Auenböden der Ortsteile Lanzingen, Kassel und Wirtheim nachgewiesen werden konnten. Erkundungen im eigentlichen, früheren Bergbaugebiet stehen noch aus.
Die Bodenbelastungen wurden 2016 entdeckt, als die Auenböden im Gemeindegebiet von Biebergemünd im Rahmen des Auenprojektes „Bodendiversität und Bodenzustand in hessischen Bach- und Flussauen“ des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) untersucht wurden.
2017 bestätigten orientierende Untersuchungen im Auftrag des Landes Hessen – hier vertreten durch das Regierungspräsidium Darmstadt – das Vorkommen von erhöhten Arsen- und Schwermetallgehalten in Böden entlang der untersuchten Biebertalaue. Das Regierungspräsidium beauftragte daraufhin, wie in solchen Fällen üblich wenn der Sanierungsverantwortliche nicht oder nicht rechtzeitig herangezogen werden kann, ein auf die Durchführung von Altlastenuntersuchungen und -sanierungen spezialisiertes Unternehmen, die HIM-ASG, Untersuchungen durchzuführen. In Abstimmung mit dem Regierungspräsidium legte das Unternehmen den Schwerpunkt bei seinen orientierenden Bodenuntersuchungen auf sensibel genutzte Flächen wie Kinderspiel- und Freizeitflächen sowie landwirtschaftliche Grünflächen.
Nach weiteren vertiefenden Untersuchungen steht fest: In den Talauen des Schwarzbachs und der Bieber wurde eine großflächige Schadstoffbelastung nachgewiesen. Erhöhte Arsen- und Schwermetallgehalte wurden auch in der Abwasserkanalisation gefunden. Es muss davon ausgegangen werden, dass auch das Wasser der Bieber, des Schwarzbachs und andere Oberflächengewässer belastet sind. Daher sollte dieses nicht zur Gartenbewässerung, zum Baden, zur Viehtränkung oder ähnlichen Zwecken genutzt werden. Das gilt auch für oberflächennahes Grundwasser aus Gartenbrunnen. Das Trinkwasser in Biebergemünd dagegen kann unbedenklich genutzt werden. Auch konnte bei den öffentlichen Kinderspielflächen Entwarnung gegeben werden. Zwei sanierungsbedürftige Kinderspielflächen wurden beziehungsweise werden zurzeit durch die Gemeinde saniert. Die Übrigen waren entweder nicht oder nur gering belastet.
Handlungsempfehlungen für Anwohner und Bauinteressierte können auf der Website der Gemeinde eingesehen werden. Zusätzlich werden diese von der Gemeinde in Kürze an alle Haushalte verteilt.