Die Landtagsabgeordneten Nina Eisenhardt und Vanessa Gronemann haben mit Mitgliedern der Grünen-Kreistagsfraktion Groß-Gerau am heutigen Montag die Deichmeisterei des Regierungspräsidiums in Biebesheim besucht. Im Mittelpunkt standen Fragen zur Sanierung und Unterhaltung sowie Verteidigung der Rheindeiche in Südhessen. Frau Lindscheid unterstrich in ihrer Begrüßung die Bedeutung des Deichsystems an Rhein und Main. Über 400.000 Menschen werden direkt vor einem Hochwasser geschützt. Darüber liegt hinter den Deichen eine sensible Infrastruktur für die regionale Wirtschaft und Daseinsvorsorge. Allein im Hessischen Ried handelt es sich um potenziell betroffene Vermögenswerte im zweistelligen Milliardenbereich.
Die von einem Rhein- beziehungsweise Mainhochwasser schützenden Deiche, welche vom Regierungspräsidium Darmstadt überwacht und größtenteils unterhalten werden, haben eine Länge von über 160 Kilometern. Die durch das Regierungspräsidium zu unterhaltende Fläche beträgt circa 450 Hektar. Seit 1980 wurden über 260 Millionen Euro in die Sanierung der landeseigenen Deiche investiert. In den kommenden Jahren stehen noch Investitionen in Höhe von circa 70 Millionen Euro im Schwerpunkt für die Sanierung der sogenannten Flügeldeiche an, die im Auftrag der unterhaltungspflichtigen Verbände durch das Dezernat „Staatlicher Wasserbau“ im Regierungspräsidium durchgeführt werden.
Die Herausforderungen bei der Unterhaltung durch die immer deutlicher werdenden Folgen der Klimaveränderung und der sich daraus ergebende steigende Arbeitsaufwand wurden intensiv diskutiert. Neben der Beseitigung von Austrocknungsschäden im Oberboden und der damit verbundenen Erosionsgefahr an den Deichen achten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deichmeisterei sorgsam darauf, dass der Deich auch als Lebensraum für die Artenvielfalt erhalten bleibt und weiterentwickelt wird. „Um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden, ist neben ausreichendem Personal auch dessen Qualifikation und Fortbildung erforderlich“, betont Holger Densky, Leiter des Dezernats Staatlicher Wasserbau.
Die Deichmeisterei besteht seit 1973. Von dort aus werden die Unterhaltungsarbeiten an den landeseigenen Deichen sowie den landeseigenen Altrheinarmen durchgeführt. Im Hochwasserfall dient die Deichmeisterei als Einsatzzentrale des Regierungspräsidiums, um Schäden rechtzeitig zu lokalisieren und die örtlichen Wasserwehren und das THW zu koordinieren. Außerdem obliegt der Deichmeisterei die Beseitigung von Treibgut und Bauwerksschäden an landeseigenen Brücken infolge von Hochwasser sowie die Wartung und der Betrieb von Sonderbauwerken wie dem Hochwassersperrtor in Ginsheim.
Anfang Mai haben die Deichmeisterei sowie zwei beauftragte Firmen auf den Rhein- und Main-deichen mit den notwendigen Mäharbeiten begonnen. Die Deiche weisen an den Deichböschungen einen Grasbewuchs auf, der wesentlich für ihre Funktionssicherheit ist. Die Grasnarbe schützt die Deichböschungen bei einem Hochwasser vor Ausspülungen und Abrutschungen, die im schlimmsten Fall die Standsicherheit des Deiches gefährden. Deswegen ist es wichtig, den Deich regelmäßig zu mähen, Beschädigungen durch Wühltiere und Bewuchs zu beseitigen und Trampelpfade einzugrünen oder zu befestigen.