Heute am 27. April erfolgte der Spatenstich für die Erweiterung der Kläranlage Bickenbach durch die Bürgermeister der Gemeinden Bickenbach und Seeheim-Jugenheim, Markus Henemann und Alexander Kreissl sowie durch die Abteilungsleiter Rainer Fuchs (im Regierungspräsidium Darmstadt) und Michael Denk (im Umweltministerium) und Jörg Stanzel, Betriebsleiter Abwasserverband Bickenbach.
Bisher werden in der Kläranlage in Bickenbach des gemeinsamen Abwasserverbandes Bickenbach, Seeheim-Jugendheim hauptsächlich Nitrat und Phosphor im Abwasser durch die Reinigungsverfahren minimiert. Daneben finden sich in den Abläufen von Kläranlagen immer noch etliche Spurenstoffe wie etwa Arzneimittelrückstände, Haushalts- und Industriechemikalien, Pflanzenschutzmittel oder Biozide. Da ein Austausch zwischen den oberirdischen Fließgewässern und dem Grundwasser im Hessischen Ried stattfindet, können über das Abwasser Spurenstoffe, die durch den anstehenden Boden nur zum Teil zurückgehalten werden, in das Grundwasser eindringen. Mit dem Bau der vierten Reinigungsstufe in der Kläranlage Bickenbach, bestehend aus einer Ozonbehandlung und anschließender Aktivkohlefiltration, soll sich das nun ändern: Im Rahmen der neuen Behandlungsstufe wird eine Vorfiltration, eine Ozonierung und eine Filtration gebaut. Mithilfe von Ozon können die Spurenstoffe entfernt werden. Im nachgeschalteten Aktivkohlefilter werden Reste der Spurenstoffe dann zurückgehalten.
Der Bau der vierten Reinigungsstufe der Kläranlage Bickenbach ist einer der Bausteine der Spurenstoffstrategie Hessisches Ried des Hessischen Umweltministeriums. Im Rahmen dieser Strategie finanziert das Land Hessen unter anderem den Bau der vierten Reinigungsstufe in Bickenbach mit circa fünf Millionen Euro.
Rainer Fuchs erläuterte den besonderen Stellenwert des Hessischen Rieds für die Wasserversorgung im Rhein-Main-Gebiet und die Herausforderungen für die Wasserwirtschaft durch die hohe Siedlungsdichte: „Ziel der Spurenstoffstrategie für das Hessische Ried ist es, die Gewässerqualität im Ried zu verbessern und die dortigen Grundwasservorkommen langfristig für die Trinkwassernutzung zu schützen. Wegen der immer häufigeren längeren Trockenperioden steigt auch die Bedeutung der Fließgewässer für die Tierwelt im Sommer.“
Nach Abschluss der Baumaßnahme und Inbetriebnahme werden im Landbach deutlich weniger Spurenstoffe zu finden sein. Das entlastet die Natur und das Grundwasser im Hessischen Ried.