Einweihung des Bruchhäusel und der neuen Schautafeln.

Regierungspräsidium Darmstadt

Artenschutz in Zeiten des Klimawandels: Öffentlicher Spaziergang zum Einhäuser Bruch

Darmstadt. Gemeinsam mit der Gemeinde Einhausen und vielen ehrenamtlichen Akteuren hat die Obere Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt am vergangenen Sonntag einen öffentlichen Spaziergang zum Einhäuser Bruch durchgeführt.

Bei sonnigem Wetter startete der etwa sechs Kilometer lange Rundgang am westlichen Ortsrand von Einhausen und führte zunächst entlang der Weschnitz zum Einhäuser Bruch. Die Erläuterungen des Vereins für Heimatgeschichte Einhausen e. V. zur Herkunft alter Gewann-Namen gaben den knapp 50 Teilnehmenden einen Einblick, wie stark sich die Landschaft und die Nutzung der Feldflur zwischen Einhausen und Biblis in den vergangenen Jahrhunderten verändert haben.

Im Einhäuser Bruch angekommen, wurden zunächst Maßnahmen vorgestellt, die das RP im zurückliegenden Winter umgesetzt hat, um zwei Schilfgebiete wieder zu vernetzen und die Austrocknung der Niedermoorböden zu verringern. Auch der Vogelschutz- und Liebhaberverein Einhausen stellte einige seiner Aktionen – beispielsweise die Anlage von Gewässern und die aufwändige Bekämpfung von nicht einheimischen Pflanzenarten – vor, an die die Maßnahmen des RP anknüpfen.

Als Höhepunkt des Spaziergangs wurden das rekonstruierte Bruchhäusel sowie die neuen Informationstafeln zum Einhäuser Bruch der Öffentlichkeit übergeben. Wandernde können sich nun über die bewegte Historie des Bruchs informieren, die sich von der Römerzeit, über Weidewirtschaft und Waldbau, bis zur Torfstecherei und der Nutzung als Übungsgelände im Zweiten Weltkrieg erstreckt. Dabei erfahren sie auch viel über die Arten und Lebensräume und die Auswirkungen des Klimawandels. Im und am Bruchhäusel können sie zukünftig wieder Rast machen und Schutz finden.

Öffentlicher Spaziergang entlang der Weschnitz zum Einhäuser Bruch.

Bevor es dann zurück nach Einhausen ging, konnten sich alle Teilnehmenden bei einem gegrillten Mittags-Imbiss und kühlen Getränken stärken. Den Jägern des Einhäuser Bruchs sowie dem Verein Einhausen lebenswert gilt für die Organisation besonderer Dank.

Der Rückweg war von Gesprächen zum Thema Bewässerung und Wasserhaltung in der Feldflur geprägt. Dabei wurde deutlich, dass es zum langfristigen Erhalt der Tier- und Pflanzenwelt noch zahlreicher weiterer Maßnahmen bedarf. Das RP wird diesen Prozess weiter aktiv begleiten. So viel ehrenamtliches und privates Engagement gibt es nicht überall und es zeigt sich, dass im Dialog und im gemeinsamen Handeln viel bewegt werden kann.

Hintergrund:

Den im Winter realisierten Maßnahmen im Rahmen der Umsetzung des Klimaplans Hessen ging auch eine BürgerbeteiligungÖffnet sich in einem neuen Fenster voraus.

Ziel des Projektes ist es, neben der konkreten Biotopverbesserung auch die Eigentümerinnen und Eigentümer sowie die Jagdausübenden und Landwirtinnen und Landwirte über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebensräume im Einhäuser Bruch zu informieren. Außerdem sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie jede und jeder Einzelne dazu beitragen kann, dieses Feuchtgebiet auch langfristig zu erhalten.

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